Der Titel sagt es im Endeffekt schon: Unser Sasu wurde heute leider per Kotprobe positiv auf Megas getestet. Sasu ist noch ein Jungvogel, ca. 7 Monate alt, und war bis vor Kurzem in der Jugendmauser. So seit 2-3 Wochen scheint er nicht mehr zu mausern, aber ich vermute, es kommt demnächst nochmal ein Mauser-Schub, da er seine Schwanzfedern noch nicht gewechselt hat. Mit den Schwungfedern ist er hingegen schon weitestgehend durch.
Als ich am Montagmorgen aus dem Bad und zu den Wellis in den Flur kam, saßen Tchio und Sasu - wie jeden Morgen um diese Uhrzeit - bei den Futternäpfen bzw. auf einer Stange davor. Als ich reinkam, hat Sasu jedoch heftig gewürgt, dabei kamen auch immer so 1-2 Körner pro Würger hoch, aber kein Schleim. Das ging bestimmt 10 Mal so, bis keine Körner mehr kamen. Danach hat er noch 2-3 Mal trocken gewürgt und dann war der Spuk vorbei. Er saß dann 2-3 Minuten auf der Stange und putzte sich und danach sprang er wieder auf den Futternapf und nahm das Frühstück nochmal auf. Ich konnte ihn die nächsten 3 Stunden (Home Office sei Dank) mit Argusaugen beobachten, aber er hat nicht nochmal gewürgt. Er hatte auch keinen Durchfall, keine Körner im Kot oder ähnliches. Man hofft dann natürlich, dass er sich nur schlimm verschluckt hat - vielleicht an einem Stück Sepiaschale -, aber ich war dann doch sehr beunruhigt und habe ihn in den nächsten Stunden und Tagen genau beobachtet. Die Episode war bis dato einmalig und wenn ich sie nicht gesehen hätte, wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, dass irgendetwas nicht stimmen könnte: Er tobt, fliegt, spielt und singt wie immer, schläft nicht mehr, plustert nicht, zeigt keinen veränderten Appetit.
Ich habe dann mit mir gerungen, ob ich ihn direkt zum Tierarzt schleifen soll oder ihn vorerst weiter beobachten sollte, weil wir erst vor 3 Wochen beim Arzt waren und ich ihnen den Stress jetzt eigentlich nicht nochmal zumuten wollte, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Ich hab mich dann für den Kompromiss entschieden, dass ich ihn weiter mit Argusaugen beobachte und beim nächsten Würgen sofort zum Tierarzt fahre, aber währenddessen schon einmal eine Kotprobe zum Tierarzt bringe, die im Labor untersucht wurde. Heute dann die große Ernüchterung: Die Kotprobe war positiv auf Megas. Ich habe heute Nachmittag mit dem Tierarzt telefoniert, der mir das weitere Vorgehen geschildert hat: Er hat uns empfohlen, ein wenig Apfelessig ins Trinkwasser zu geben, da die Megas das saure Milieu nicht mögen (genaue Dosierungsanweisungen habe ich erhalten). Zusätzlich werden wir den beiden ab morgen wieder das Ac-i-Prim mit Lactobazillen ins Futter geben, um das Immunsystem zu stärken und die Megas hoffentlich ein bisschen zurückzudrängen. Der Tierarzt hat uns außerdem ein Rezept für Ampho Moronal Suspension ausgestellt, das wir heute auch direkt bei der Apotheke eingelöst und abgeholt haben. Seine Anweisung war, dass wir Sasu weiter genau beobachten sollen und sobald er nochmal irgendeine klinische Symptomatik zeigt (Würgen, Durchfall, Müdigkeit, Gewichtsverlust - irgendwas), soll ich sofort mit der Gabe des Medikaments beginnen. Die Anweisung dazu war: 2 x täglich direkt mit einer Spritze in den Schnabel (die Spritze habe ich vom TA direkt mitbekommen) für 2 Wochen, dann 2 Wochen Pause, dann nochmal 2 Wochen Medikamenten-Gabe. Und dabei natürlich immer beobachten, wie er sich verhält.
Insofern haben wir jetzt erstmal einen "Fahrplan", aber ich habe trotzdem noch unendlich viele Fragen und hoffe, ihr könnt mir helfen. Ich habe noch nie einen Wellensittich mit Megas behandelt oder gehalten (zumindest nicht bewusst).
Erstes Thema: Ernährung
Ich weiß, dass die Ernährung bei Megas enorm wichtig ist und dass vor allem keine zuckerhaltigen Lebensmittel gegeben werden dürfen, also keine Zuckerzusätze im Futter, keine Knabberstangen usw. usw. Das bekommen unsere sowieso nicht, Apfel haben sie in den letzten 3 Monaten vielleicht 2-3 Mal bekommen, aber damit werden wir nun natürlich auch direkt aufhören. Wie sieht es mit Gemüse aus, wo liegt hier die kritische Grenze mit Fructose? Ich weiß, dass Karotte verhältnismäßig viel Fructose enthält - leider ist das Sasus Lieblingsgemüse. Jetzt im Schub würde ich sie auf keinen Fall verfüttern, aber wie sieht es perspektivisch aus, wenn der Schub vorbeigeht? Zu riskant oder eher unproblematisch? Hinsichtlich des normalen Körnerfutters habe ich heute eine spezielle Körnermischung zur Gabe während akuter Mega-Schübe bestellt, die vor allem kleine und runde Körner enthält, die zum Teil schon geschält sind, und Kräuter enthalten, die antimykotisch wirken sollen. Ich würde das Futter nach Ankunft dann ganz behutsam unter das reguläre Futter mischen und den Anteil Schritt für Schritt erhöhen, bis es dann ausgetauscht ist. Es stand dabei, dass man es für ca. 6 Wochen geben könne. Und wie sieht es jetzt in dieser Phase allgemein mit Frischfutter aus, vor allem Eisbergsalat und Gurke? Empfehlenswert wegen der Vitamine oder zu schwer verdaulich und deshalb erstmal pausieren? Wie sieht es mit Hirse aus? Sasu hat die Hirse in den letzten Tagen sehr gerne genommen und sie ist ja auch sehr nahrhaft und meines Wissens auch relativ leicht verdaulich durch die kleinen, runden Körner? Ich gebe Hirse immer aus der Hand, kann die Menge, die sie auf einmal fressen, also gut kontrollieren. Ich habe es in den letzten Tagen auch genutzt, um zu kontrollieren, dass Sasu auch wirklich frisst und dass er die Körner danach nicht direkt wieder hochwürgt.
Zweites Thema: Vogelsand / Sepiaschale
Ich meine mich zu erinnern, dass ich gelesen habe, dass man während eines akuten Mega-Schubs keinen Vogelsand bzw. kein Grit reichen soll. Mir ist Stand aktuell nicht aufgefallen, dass Sasu mehr Grit zu sich nimmt als sonst (ich sehe die beiden so alle 2-3 Tage mal auf dem Boden am picken). Ich würde den Sand jetzt sicherheitshalber trotzdem entfernen, um dem Problem vorzubeugen und stattdessen einfach Küchenrolle hinlegen. Kann man in Zukunft trotzdem wieder Grit reichen bzw. ab wann sollte man das tun? Wenn man auch auf das normale Futter zurückwechselt, also so in 6 Wochen wahrscheinlich? Denn grundsätzlich erfüllt Grit meiner Kenntnis nach ja schon eine wichtige Funktion bei der Verdauung von Wellensittichen. Wie sieht es mit der Sepiaschale aus? Entfernen oder drin lassen? Sasu pickt da gerne zum Frühstück 2-3 Mal dran, aber keiner der beiden geht da besonders viel dran.
Drittes Thema: Ampho Moronal verabreichen
Natürlich hoffe ich, dass wir die Situation ohne das Medikament in den Griff bekommen, aber ich will lieber auf das Worst-Case-Szenario vorbereitet sein, habe das Medikament ja auch schon hier stehen, um sofort reagieren zu können. Was muss ich bei der Gabe in den Schnabel beachten? Wie gehe ich sicher, dass der Welli schluckt und sich vor allem nicht verschluckt? Gibt es da bestimmte Handgriffe, die man durchführen sollte? Gewisse Arten, wie man den Vogel am besten hält? (vertikal, waagerecht, keine Ahnung). Was ist eurer Meinung nach eine gute Zeit, um das Medikament zu geben? Wahrscheinlich morgens/abends, wenn die beiden schon schläfrig sind? Und am besten sollte ich Sasu wahrscheinlich im Dunkeln fangen? Bei uns ist leider ein Problem, dass wir den Flur nicht ganz abdunkeln können (keine Rollläden vor den Fenstern und die Gardine dunkelt den Raum nicht völlig ab), aber jetzt im Winter kann man sich die kurzen Tage ja zunutze machen.
Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar, auch wenn euch etwas einfällt, nach dem ich nicht explizit gefragt habe. Für uns ist das jetzt natürlich eine schlimme Situation, auch wenn ich weiß, dass es ja ganz viele Wellensittiche gibt, die an Megas erkrankt sind. Wir versuchen jetzt, das Beste daraus zu machen und Sasu so gut wie möglich zu helfen, damit sein Immunsystem den Pilz hoffentlich wieder in den Griff bekommt, ggf. natürlich auch mit dem Medikament. Aktuell ist sein Zustand zumindest noch stabil, wir haben es wohl zum Glück früh gemerkt. Der Tierarzt hat uns auch schon gesagt, dass wir davon ausgehen müssen, dass Tchio ebenfalls Mega-positiv ist, aber er zeigt Stand aktuell zumindest keine Symptome. Als wir ihn kurz nach seinem Einzug bei uns auf Megas getestet haben, war er aber noch negativ (er war 1 Woche nach seinem Einzug krank, aber ihm half zum Glück ein Antibiotikum). Insofern hoffen wir jetzt, dass sein Immunsystem damit klarkommt. Sasu füttert ihn leider auch viel, wir behalten Tchio also auch genau im Auge.
Liebe Grüße
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